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Medizinjournalist Matthias Bastigkeit referierte anlässlich des Festaktes zur Verleihung der Senator-Lothar-Danner-Medaille in Gold am 27.09.2019 in Köln an Herrn Prof. Dr. Daldrup zum Thema „Medikamente und Neue psychoaktive Substanzen im Straßenverkehr“.

Auszüge aus Referat „Medikamente und Neue psychoaktive Substanzen im Straßenverkehr“ am 27. Sept. 2019 in Köln:


Rund ein Fünftel aller zugelassenen Arzneimittel können nach den Angaben ihrer Hersteller die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Statistisch gesehen wird jeder fünfte Unfall direkt oder indirekt durch Medikamente verursacht.
Etwa 80 Prozent der Menschen, die sich mit Arzneimitteln ans Steuer setzen, sind sich der Gefahr nicht bewusst.

„Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens, insbesondere wenn zusätzlich Alkohol getrunken wird“, dieser Hinweis taucht in 14.000 Beipackzetteln auf! Das betrifft etwa 30 Prozent aller Medikamente. Benzodiazepine, Antihistaminika und Psychopharmaka sind ein besonders großen Problem. Benzodiazepine als Tranquilizer wirken angstlösend, entspannen die Muskeln, enthemmen, machen müde, mindern die Reaktionszeit und machen vergesslich. Jede dieser Wirkungen wirkt sich nachteilig auf die Fahrtüchtigkeit aus. Etwa 40.000 Autofahrer lenken unter dem Einfluss dieser Arzneimittel ein Fahrzeug. Sie reagieren langsamer, können Entfernungen schlechter einschätzen, ihre Bremskraft ist geringer und sie fahren risikobereiter. Besonders Arzneimittel mit einer langen Wirkdauer wie Diazepam verursachen einen „Hang over“. Auch am nächsten Tag leidet der Fahrzeuglenker noch unter den Nebenwirkungen. Die Beeinträchtigung des Fahrvermögens entspricht mindestens einer vergleichbaren Veränderung wie unter mindestens 0,5 Promille. Die sog. Z-Substanzen wie Zopicon und Zolpidem weisen eine kürzere Wirkdauer auf. Frauen bauen das Benzodiazepin Zolpidem jedoch extrem langsamer ab. Die Dosierung muss hier um die Hälfte reduziert werden.

Xanax als Trend
Unter Jugendlichen ist besonders ein Benzodiazepin beliebt: XANAX. Allein der Name ist cool: er lässt sich in beide Richtungen lesen. Im Internet kann man Kleidung, Tassen, Kissen, Uhren und viel mehr mit dem Schriftzug ordern. Die Gefahr der Sucht ist vergleichsweise groß, die Wirkdauer ist lang und die Wechselwirkung mit Alkohol extrem. Besonders in der Rapper-Szene ist das Arzneimittel Kult. Über das Netz ist eine Bestellung ohne Rezept problemlos möglich.