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Medizinjournalist Matthias Bastigkeit beim BADS-Festakt in Köln
Köln/Hamburg (nr). Etwa 40.000 Autofahrer lenken unter dem Einfluss von
Arzneimitteln ein Fahrzeug. Sie reagieren langsamer, können Entfernungen
schlechter einschätzen, ihre Bremskraft ist geringer und sie fahren risikobereiter.
Rund ein Fünftel aller zugelassenen Arzneimittel können nach den Angaben
ihrer Hersteller die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Darauf hat der Medizinjournalist Matthias Bastigkeit jetzt in einem Festvortrag für den BADS unter
demTitel „Medikamente und Neue psychoaktive Substanzen im Straßenverkehr“ hingewiesen. Statistisch gesehen werde damit jeder fünfte Unfall direkt
oder indirekt durch Medikamente verursacht. „Rund 80 Prozent der Menschen, die sich mit Arzneimitteln ans Steuer setzen, sind sich der Gefahr aber
nicht bewusst“, so der Referent.

„Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens, insbesondere wenn zusätzlich
Alkohol getrunken wird - dieser Hinweis taucht in 14.000 Beipackzetteln auf
und betrifft damit etwa 30 Prozent aller Medikamente. Darunter sind Benzodiazepine, Antihistaminika und Psychopharmaka ein besonders großes Problem“, sagte Matthias Bastigkeit.
Benzodiazepine als Tranquilizer wirkten unter anderem angstlösend, entspannten die Muskeln, machten müde, minderten damit die Reaktionszeit
und machten vergesslich. „Jede dieser Reaktionen wirkt sich nachteilig auf
die Fahrtüchtigkeit aus. Besonders Arzneimittel mit einer langen Wirkdauer
wie Diazepam verursachen einen sogenannten„Hang over“, sagte Bastigkeit
weiter.

Auch am nächsten Tag leide der Fahrzeuglenker noch unter den Nebenwirkungen. Die Beeinträchtigung des Fahrvermögens entspreche mindestens
einer vergleichbaren Veränderung wie unter mindestens 0,5 Promille. Die
Wirkung bei Frauen und Männern sei unterschiedlich.
Matthias Bastigkeit wies abschließend auf das Benzodiazepin Xanax hin. „Es
ist Trend und unter Jugendlichen besonders beliebt. Im Internet kann man
Kleidung, Tassen, Kissen, Uhren und vieles mehr mit dem Schriftzug ordern.“
Die Gefahr der Sucht sei vergleichsweise groß, die Wirkdauer lang und die
Wechselwirkung mit Alkohol extrem. „Besonders in der Rapper-Szene ist das
Arzneimittel, das über das Netz problemlos ohne Rezept bestellt werden
kann, besonders gefragt.“